Me, myself and eye
Was haben die Menschen vor der Erfindung der Fotografie gemacht? / Diese irritierende Spiegelung von mir selber - ein Moment in meinem Leben, ich, schauend. Man sieht, wie ich sehe, was man sieht. Man sieht, dass ich sehe wie man sieht, dass ich sehe - Spiegelungen! / Ein Prozess, bei dem einem schwindlig werden könnte, bei dem einem schwindlig wird, ein aufrichtiges Schwindeln. /...aber ich weiss, dass sich hier auf eigenartige Weise mein Leben abbildet. / Ungeheuerlich! Mein Schatten? Mein Schatten! Die Sonne wärmt mir den Nacken. Das ist angenehm, eine kleine narzisstische Freude: ich erkenne mich wieder in meiner Umgebung, bin sichtbar und verändere die Landschaft. Und was die Freude im Winter noch steigert, der Schatten ist oft grösser als ich selbst, meterlang, riesig, immens... eine Wohltat mit der Sonne im Rücken. Und dabei kommt mir das Kinderspiel in den Sinn, wo es darum ging, auf das Schattenbild der anderen zu treten: „Du bist tot!“, schrien wir, „tot!“ Ich bin nicht tot, mein Schatten liegt unversehrt am Boden. / …ich betrachte meine Auflösung im Spiegel. Auflösung ist beängstigend, sie erinnert an Tod. Gute Auflösung in der Fotografie hilfreich. / Wobei eine Fotografie nie etwas anderes zeigt, als dass da einer zugesehen hat - und eben gerade nicht teil des Geschehens war. Fotografie zeigt immer nur ein Betrachten, einen Blick auf etwas. Eigentlich zeigt es nie das Ding an sich, nur den darauf geworfenen Blick. / Tatenlos zusehen, eine Grundeigenschaft der Fotografie. Man tut nichts, man wartet, dass etwas geschieht. / Ich bin lächerlich. Die andern auch. Das ist tröstend. / Eine Pfütze gibt mir die Gelegenheit, meinen Narzissmus auf die Spitze zu treiben. / Man hat ja immer den Wunsch, sich richtig ins Bild zu rücken. / I took a picture of myself without permission. /